Haut mit Schuppenflechte wird eingecremt

Schuppenflechte (Psoriasis) – Die Haut in Aufruhr

Unliebsamer Begleiter im Alltag: Schuppenflechte (Psoriasis) betrifft viele Menschen. Schätzungen zufolge leiden 2-3 Prozent der Bevölkerung an dieser Krankheit. Dabei geht ihnen Schuppenflechte nicht nur unter die Haut – sie kann unter anderem auch Auswirkungen auf Gelenke und Organe haben. Die gute Nachricht: Ansteckend ist Schuppenflechte nicht. Die schlechte Nachricht: Schuppenflechte ist bis heute nicht heilbar. Welche Einflüsse die Krankheit auslösen können und wie sie sich dann auswirkt, finden Sie im folgenden Artikel.

Schuppenflechte geht uns alle an

Die vielleicht wichtigste Botschaft: Mit Schuppenflechte sind Sie nicht allein! Schätzungen zufolge sind allein in Deutschland rund 2 Millionen Menschen von der Krankheit betroffen. Schuppenflechte ist demnach – nach Neurodermitis – die häufigste chronische Hauterkrankung. Dennoch werden Menschen mit Schuppenflechte immer noch ausgegrenzt. Denn irrtümlicherweise befürchten immer noch viele eine Ansteckung.

Aber was passiert da eigentlich mit Ihrer Haut? Bei Betroffenen (Psoriatikern) erneuert sich die Oberhaut (Epidermis) schneller als gewöhnlich. Bei einer solchen Erneuerung wandern die Zellen der Epidermis an die Hautoberfläche. Während ein gesunder Mensch für diesen Vorgang 28 Tage braucht, erneuert der Psoriatiker seine Oberhaut in gerade einmal drei bis vier Tagen. Dieses unkontrollierte Wachstum ist gutartig – führt aber zu den charakteristischen glänzenden Schuppen auf der durch den Entzündungsprozess geröteten Haut. Problematisch ist vor allem der damit verbundene Juckreiz. Und neben gut abdeckbaren Regionen wie den Ellenbogen, Brust und Rücken tritt Schuppenflechte leider auch an sichtbaren Körperstellen wie Gesicht, Haaransatz/Kopfhaut und Händen auf.

Ursachen – woher kommt Schuppenflechte?

Das Tückische an Schuppenflechte: Den einen Auslöser gibt es nicht! Betroffene verfügen über eine genetische Veranlagung zu der Krankheit. Diese wird jedoch meist erst durch begleitende Lebensumstände, innere wie äußere Faktoren, ausgelöst.

Genetische Veranlagung

Die Forschung ist noch immer dabei, Schuppenflechte kennenzulernen. Klar ist bisher: Es handelt sich um eine chronisch-entzündliche Erkrankung, der eine erbliche Veranlagung zugrunde liegt. Diese tritt in Nordeuropa verstärkt auf – hier gibt es im Schnitt zweieinhalb bis dreieinhalb Prozent Betroffene in der Bevölkerung. Ist eine genetische Veranlagung vorhanden, tritt die Schuppenflechte meist vor dem 40. Lebensjahr auf, in seltenen Fällen auch erst im höheren Alter. Bei Kindern gibt es dagegen nur wenige Fälle von Schuppenflechte – bei Ihnen ist Neurodermitis häufiger. Anstecken können Sie sich mit Schuppenflechte auf jeden Fall nicht!

Ernährung

Schuppenflechte lässt sich nicht vermeiden – einige ihrer typischen Auslöser hingegen schon. Wie bei vielen anderen Krankheiten gilt: Achten Sie auf eine gesunde Ernährung! Denn Übergewicht begünstigt den Ausbruch von Schuppenflechte zusätzlich. Das Gleiche gilt für den Konsum von Zigaretten und Alkohol. Das Reduzieren von Alkohol, Zigaretten und Übergewicht hat einen weiteren positiven Nebeneffekt: Es senkt das Risiko für Infektionen – die wiederum Schuppenflechte auslösen können. Sie halten gesundes Kochen für aufwändig? Hier gibt es Tipps zur Ernährung für Eilige!

Verletzungen der Haut sind ein weiterer Risikofaktor – nicht nur wegen möglicher Infektionen. Neben heftigem Kratzen können diese z. B. auch durch Sonnenbrand, Tätowierungen oder mechanische Reizungen entstehen. Unter mechanischen Reizungen sind zu enge oder schlechtsitzende Kleidung sowie scheuernde Elemente wie Gürtel zu verstehen, die die Haut zusätzlich angreifen. Dasselbe gilt für Allergene. Also immer die Kleidung vor dem Tragen waschen und dabei auf ein verträgliches Waschmittel achten!

Die WHO schätzt, dass weltweit 125 Millionen Menschen an Psoriasis erkrankt sind.

Weitere Lebensumstände

Stress lass nach! Denn für Patienten mit Schuppenflechte ist er pures Gift. Familiäre Ereignisse oder berufliche Belastungen können einen Schub deutlich begünstigen. Für viele Frauen wichtig zu wissen: Hormonschwankungen, wie sie z. B. im Rahmen einer Schwangerschaft entstehen, sind leider ebenfalls ein idealer Nährboden für Schuppenflechte.

Einige zusätzliche Lebensumstände lassen sich leider nur bis zu einem gewissen Grad beeinflussen. Saisonale Wetterbedingungen reizen die Haut unter anderem zusätzlich – allem voran das strapazierende Winterwetter. Passgenau abgestimmte dermatologische Kosmetik kann in diesen Zeiten helfen. In unserer Apotheke in Refrath beraten wir Sie daher gern zu Ihrer individuellen Hautpflege zu jeder Jahreszeit!

Symptome: Mehr als ein Jucken

Entgegen der landläufigen Meinung ist Schuppenflechte keine reine Hautkrankheit. Der Rest des Körpers und die Psyche leiden ebenfalls. Je nach Verlaufsform kann Schuppenflechte sich auch auf die Gelenke, Organe (Herz und Leber), den Stoffwechsel und die Nägel auswirken. Im Stoffwechsel kann sich die Krankheit durch das Auftreten von Fettstoffwechselstörungen, Übergewicht oder Diabetes bemerkbar machen.

Auch Bluthochdruck kann durch sie ausgelöst werden. Insgesamt ist Schuppenflechte ein Risikofaktor für die Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

An den Nägeln erkennt man Schuppenflechte häufig an runden kleinen Vertiefungen (“Tüpfelnägel”) bräunlich-gelben Verfärbungen (“Ölflecken”). Sollten Sie solche Veränderungen an Ihren Nägeln bemerken, sprechen Sie bitte mit Ihrem Hausarzt!

Habe ich Schuppenflechte?

Die zuverlässige Diagnose einer Schuppenflechte kann nur über einen Arzt erfolgen. Dieser wird Sie neben Hautabstrichen auch einer Blutuntersuchung unterziehen. Ziel ist es, Krankheiten mit ähnlichen Symptomen wie Pilzinfektionen und Ekzeme auszuschließen und so die richtige Behandlung für Ihre Hautkrankheit zu finden. Haben Sie zudem weitere Beschwerden wie Gelenkprobleme, werden diese zusätzlich über bildgebende Verfahren wie ein MRT unter die Lupe genommen. So kommt Ihr Arzt auch der Psoriasis-Arthritis auf die Schliche!

Meine Schuppenflechte – der persönliche Verlauf

Person kratzt sich am Arm mit Schuppenflechte

Genauso wenig wie es den einen Auslöser gibt, gibt es den einen Verlauf von Schuppenflechte. Schweregrad, Ausdehnung und betroffene Körperstellen sind von Betroffenem zu Betroffenem unterschiedlich. Bei manchen ist die Krankheit chronisch präsent. Andere leiden unter Schüben, die von Phasen mit wenigen oder komplett ohne Symptome unterbrochen werden. Allen Formen gemein ist die Einschränkung der Lebensqualität und daraus resultierende psychosomatische Beschwerden.

Tun Sie sich also etwas Gutes! Reduzieren Sie körperliche Auslöser wie Übergewicht und Alkoholkonsum so weit wie möglich – aber vergessen Sie dabei Ihre Psyche nicht! Investieren Sie doch einmal in einen Kurs zu Entspannungsübungen. Bei schwerer psychischer Belastung sollte zudem auch eine Psychotherapie in Betracht gezogen werden, um ein Stück der verlorenen Lebensqualität von der Krankheit zurückzuerobern.

Erscheinungsformen von Psoriasis

Trotz dem individuellen Verlauf jeder Schuppenflechte gibt es einige größere Gruppen, in die sich die Erkrankung einordnen lässt:

Diese Form hat ihren Namen von den großflächigen Entzündungsherden, die sich oft wie auf einer Landkarte abzeichnen.

Bei dieser Verlaufsform sind vor allem die Handinnenflächen und Fußsohlen von Schuppenflechte betroffen.

Bei einer Psoriasis punctata sind die einzelnen Entzündungsherde meist nicht größer als ein Streichholzkopf. Sie verteilen sich aber dafür über eine größere Hautfläche.

Hierbei handelt es sich um eine sehr seltene Form der Schuppenflechte. Bei dieser treten die Herde vor allem an Handinnenflächen und Fußsohlen auf (ähnlich der Psoriasis palmaris et plantaris). Diese werden jedoch von eitrigen Pusteln begleitet.

Diese Psoriasisform zeichnet sich durch großflächige Entzündungsherde mit einem dünnen roten Rand aus.

Leider ist Schuppenflechte nicht auf die Haut beschränkt. Die Psoriasis-Arthritis wirkt sich auf Sehnen und Gelenke aus und begleitet dabei häufig die anderen Formen der Schuppenflechte. Man geht davon aus, dass ungefähr jeder fünfte Betroffene auch an Psoriasis-Arthritis leidet. Gefährlich hierbei ist, dass nur geringe Schmerzen auftauchen, sodass die Krankheit oft lange unbemerkt bleibt. Die vorhandenen entzündlichen Gelenkschwellungen können jedoch die Gelenke irreparabel schädigen.

Therapie von Schuppenflechte – was hilft mir?

Derzeit ist noch keine Heilung der Schuppenflechte möglich. Sie können jedoch von einer Reihe wirksamer Therapien profitieren, die Ihre Symptome lindern. In vielen Fällen können so Krankheitsschübe verkürzt oder neue Schübe verhindert werden. Hier kann nur ein kurzer Überblick erfolgen – daher empfehlen wir das zeitnahe Gespräch mit Ihrem behandelnden Arzt! Denn auch wenn eine Therapie zunächst anschlägt, kann im Laufe der Zeit eine Anpassung sinnvoll sein.

Im Kern unterscheidet man zwischen äußeren und inneren Therapien:

Behandlungsmöglichkeiten von Schuppenflechte

Äußere Therapien

Dermatologische Kosmetik: Medizinische Lotionen, Salben und Cremes senken den Juckreiz und helfen der betroffenen Hautregion bei der Regeneration. Schonende Badelotionen und Shampoos helfen, die Haut nicht weiter zu reizen.

Entzündungshemmer: Cortisonsalben (meist eher für den kürzeren Einsatz geeignet) sowie von Vitamin D abgeleitete Präparate reduzieren die akute Entzündung der Haut.

Bäder und Salbenverbände: Diese Maßnahmen unterstützen vor allem das Ablösen der bestehenden Schuppen. Werden Solebäder verordnet, werden diese häufig mit einer UV-Bestrahlung kombiniert.

Lichttherapien: Sonne oder die Bestrahlung mit UV-Licht kann sich günstig auf Schuppenflechteherde auswirken. Dies sollte jedoch nur in Absprache mit einem Arzt erfolgen: Denn ein Sonnenbrand stellt eine deutliche Hautverletzung dar und ist somit gerade für Psoriatiker ein hohes Risiko!

Lasertherapie: Diese Therapieform wird erst seit einiger Zeit gegen akute Psoriasisherde, wie sie z. B. an den Ellenbogen auftreten, eingesetzt. Sie wird daher noch nicht unbedingt von der Krankenkasse übernommen.

Innere Therapien

Innere Therapien werden meist erst in Betracht gezogen, wenn die äußeren keine oder nur wenig Wirkung zeigen.

Vitamin-A-Abkömmlinge: Diese Präparate sind entzündungshemmend und normalisieren darüber hinaus das Zellwachstum.

Biologika: Diese Stoffe ähneln körpereigenen Substanzen und helfen, die Schuppenflechte zu unterdrücken.

Immunsuppressive Medikamente: Diese sollten nur als ein letzter Ausweg betrachtet werden. Diese starken Medikamente lähmen das überaktive Immunsystem. Neben dem Ausbremsen der Entzündung haben so aber leider auch Keime ein leichtes Spiel.

Generell gilt: Nehmen Sie sich Zeit für Ihre Haut – auch zwischen den akuten Schüben. Wie beraten Sie gerne zu unterstützender medizinischer Kosmetik!

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